Definition der American Academy of Osteopathie (AAO)
Die Osteopathische Medizin ist ein ganzheitliches Untersuchungs- und Behandlungskonzept, welches der Diagnose und Behandlung von Funktionsstörungen dient. Dabei ist der Ansatz der Osteopathie sehr einfach: Leben zeigt sich in Form von Bewegung. Dort wo Bewegung verhindert wird, macht sich Krankheit breit. Diagnose und Therapie erfolgen anhand spezifischer Techniken, die manuell, mit den Händen ausgeführt werden. Somit setzt die Anwendung Osteopathischer Medizin präzise Kenntnisse der Anatomie, Physiologie, Neurologie und Psychologie voraus.
Zu den Grundprinzipien der Osteopathie zählen die Beziehung von Struktur und Funktion, die Einheit des menschlichen Körpers und die Fähigkeit zur Selbstregulation. Dabei betrachtet die Osteopathische Medizin den menschlichen Körper immer als untrennbare Einheit. Erst das Zusammenspiel der einzelnen Strukturen ermöglichen dem Organismus als Ganzes zu funktionieren. Demzufolge ist jede Behandlung ganz individuell, denn nicht ein einzelnes Symptom, sondern der ganze Mensch in seiner Individualität und Persönlichkeit stehen im Vordergrund.
Grundsätzlich wird in der Osteopathie zwischen Körperstruktur (Knochen, Muskulatur, Nerven, Organen, …) und Körperfunktion (Bewegung, Durchblutung, Verdauung, …) unterschieden.
Ein Knochen ist eine harte Struktur, welche den Körper stützt und schützt. Im Gengensatz dazu ist ein Muskel in der Lage sich zusammenzuziehen und zu dehnen und ermöglicht so dem knöchernen System sich zu bewegen. So kann eine willkürliche oder unwillkürliche Veränderung der Struktur (z. B. Überbelastung) eine Veränderung der Funktion (Bewegungseinschränkung) bedingen.
Struktur und Funktion beeinflussen sich stets gegenseitig. Es ist jeweils die Funktion, die eine Struktur zu dem macht, was sie ist. Ändert sich die Funktion, dann ändert sich auch die Struktur.
Einheit des menschlichen Körpers
Unser Organismus besteht aus unzähligen Strukturen, welche alle miteinander direkt oder indirekt in Verbindung stehen. Den Zusammenhang stellen Faszien her. Diese Bindegewebshüllen umgeben all unsere Strukturen. Dies erklärt, weshalb Schmerzen an einer Stelle oft zu Beschwerden in ganz anderen Körperregionen führen können. Funktionsstörungen können deshalb den gesamten Organismus betreffen.
Der Körper bildet eine Einheit. Diese Einheit umfasst den Bewegungsapparat, die inneren Organe, den Schädel, die Homöostase und die Psyche des Menschen.
Fähigkeit zur Selbstregulation
Gesundheit ist kein Ziel, das wir erreichen, sondern eine Art Gleichgewicht, das unser Körper halten will. Das ist gar nicht einfach, denn unser Körper ist unumgänglich inneren und äußeren Einflüssen ausgesetzt, die ihn aus diesem Gleichgewicht bringen. Solange unser Körper in der Lage ist, dieses Gleichgewicht zu halten, sprechen wir von Gesundheit. Geht jedoch dieses Gleichgewicht verloren, dann erkranken wir. Doch selbst wenn wir erkranken, gibt unser Körper nicht auf, sondern versucht, ein neues Gleichgewicht wieder herzustellen.
Die Fähigkeit unseres Körpers, Gesundheit zu halten oder bei Krankheit wiederzuerlangen, verdanken wir seinen Selbstheilungskräften. Diese zeigen sich auf vielfältige Weise, etwa wenn gerinnendes Blut eine Wunde verschließt, wenn unser Körper Krankheitserreger abwehrt, wenn ein Knochen nach einem Bruch wieder zusammenwächst oder wenn Schmerzen nach einem Sturz nach etwa 24 h wieder verschwunden sind.
Unser Körper reagiert auf Veränderung mit Adaptation und Kompensation, was durch die Selbstregulation bedingt ist. Ist jedoch keine ausreichende Kompensationsfähigkeit möglich, so entstehen Bewegungseinschränkungen, Funktionsstörungen und Schmerz. Ein Ziel der Osteopathischen Behandlung ist dementsprechend, Kompensationsmöglicheiten zu schaffen, in dem Störungen beseitigt werden. Somit kann dem Körper seine Möglichkeit zur Selbstheilung zurückgegeben werden.Gesundheit muss demnach ständig neu erschaffen, gepflegt und bewahrt werden.